LU Trend-Report: Pflanzenschutz 2016

Pflanzenschutz ist für Lohnunternehmer ein weiter wachsendes Arbeitsgebiet, nicht nur in der Technik, sondern ebenso in der Beratung. Das zeigt der aktuelle LU Trend-Report. Und im Vergleich zu den Pflanzenschutzreports 2013 und 2014 sind noch weitere interessante Entwicklungen erkennbar.
Wieviel Pflanzenschutz führen Grafik 1: Sie pro Saison durch?

Wie entwickeln sich die einzelnen Lohnunternehmer-Dienstleistungsbereiche? Antworten darauf liefern unsere Umfragen zu den LU Trend-Reports, für die unsere Leser uns mehrfach pro Jahr intensive und vor allem spannende Einblicke in ihre Tätigkeit geben. Liegen dann zu einem Thema zwei oder mehrere Reports vor, lassen sich tatsächlich aussagefähige Trends erkennen. Genau dies ist beim Pflanzenschutz jetzt der Fall. Zum ersten Mal haben wir dieses Thema in der Ausgabe 1.2013 aufgearbeitet, dann wieder in der 10.2014. Jetzt folgte die dritte Umfrage dazu.

Um es gleich vorwegzunehmen: Dramatische Veränderungen waren nicht zu beobachten – aber durchaus interessante Entwicklungen im Detail. Dazu gehört, dass die 100 befragten Lohnunternehmer tendenziell mehr Fläche im Pflanzenschutz betreuen als 2014. Grafik 1 verdeutlicht, dass vor allem der Bereich unterhalb 500 ha bearbeiteter Fläche deutlich verloren hat, zugunsten der beiden nächsthöheren Gruppen. Oberhalb der Marke von 5.000 ha ist die Relation ziemlich konstant geblieben.

Grafik 2: In welchen Feldkulturen führen Sie Pflanzenschutz durch?

Getreide und Mais bleiben vorn
In welchen Kulturen führen die Lohnunternehmer Pflanzenschutzmaßnahmen durch? Die Zahlen dazu liefert Grafik 2. Auffallend dabei ist unter anderem, dass wirklich jeder der Befragten entsprechende Behandlungen in Getreide durchführt. Außerdem steht diese Frucht inzwischen sogar vor Mais auf Platz 1 der Nennungen. Neu ist auch, dass der Raps 2016 deutlich absackte, aber im Vergleich zu den 2014er und 2015er Zahlen der Dienstleister jetzt vor dem Grünland steht. Und Kartoffeln gewinnen, wenn auch auf relativ niedrigem Niveau, doch eindeutig an Bedeutung.

Grafik 3: Entwicklungstendenz der Dienstleistung Pflanzenschutz

Etwas veränderte Perspektiven im Vergleich der drei Trend-Reports brachte auch die Frage, wie die Dienstleister die Perspektiven des Segments Pflanzenschutz für sich einschätzen (Grafik 3). Während die Antworten der Jahre 2013 und 2014 absolut identisch ausfielen und eine sehr deutlich positive Tendenz aufzeigten, fällt die Stimmung 2016 etwas verhaltener aus. Demzufolge ist der Anteil derer, die das Geschäftsfeld als stabil bezeichnen, erkennbar höher. Dafür ist die Zahl der Lohnunternehmer, die weiteres Wachstum erwarten, von 42 auf 27 gesunken. Im Gegenzug sind jetzt fast doppelt so viele Dienstleister, nämlich 15 statt acht, von eher sinkender Bedeutung überzeugt. Aber kein Grund zu Pessimismus, sondern als Zwischenfazit: stabil auf gutem Niveau.

Grafik 4: Welche Technik nutzen Sie heute und in Zukunft?

Selbstfahrer gleichauf mit gezogenen Spritzen
Der nächste Fragen-Block unserer Umfrage bezog sich wie in den beiden vorherigen Trend-Reports, auf die Technik. Erstmals fragten wir in diesem Jahr, welche Spritzenmarken in den 100 Betrieben vorhanden sind. Wohlgemerkt: Marken, unabhängig von der Zahl der Maschinen. Genannt wurden insgesamt knapp zwei Dutzend Hersteller. Hier lag Amazone mit 29 Nennungen auf dem ersten Platz, gefolgt von Dammann (20 Nennungen), Inuma (11) und Agrifac (9). Auf den folgenden Plätzen fanden sich John Deere/Douven (8), Lemken (7), und Challenger (5), Kverneland/Rau (5), Hardi (3), Maschio/Gaspardo (3) und CHD (2).

Wieder in der Tradition der vorherigen Pflanzenschutzumfragen war dann die Frage, mit welcher Technik die Lohnunternehmer arbeiten. Wissen wollten wir den heutigen Bestand, aber genauso die Pläne für die Zukunft. Die Antworten fasst Grafik 4 zusammen. Zu den interessanten Schlussfolgerungen gehört, dass die Lohnunternehmer bei allen drei Umfragen in der Zukunftserwartung stets von rückläufigen Spritzen-Stückzahlen ausgingen – beim nächsten LU Trend-Report der Bestand aber erneut gewachsen war! Das zeigen die Gesamtsummen: 2013 hatten die 100 Umfrageteilnehmer 83 Geräte, 2014 waren es 114 und 2016 dann 132 Stück. Zweites Ergebnis: Selbstfahrer sind in den Lohnunternehmen inzwischen gleichauf mit gezogenen Spritzen. Allerdings sind damit die Anbauspritzen mitnichten auf einem absteigenden Ast.

Grafik 5: Wer entscheidet, welche Pflanzenschutzmaßnahmen durchgeführt werden?

Lohnunternehmer sind Berater Nr. 1

Die nächste Frage bezog sich auf den Aspekt, welche Rolle die Lohnunternehmer in Beratung und Einkauf für die Landwirte einnehmen. Und hier zeigte sich für uns eine der deutlichsten Überraschungen: Nicht nur die Flächenleistung steigt bei den Lohnunternehmern im Pflanzenschutz, sondern noch deutlicher ihre Rolle als Berater für die Landwirte. 58 % der Lohnunternehmer gaben jetzt an, die Entscheidung bei anstehenden Behandlungsmaßnahmen zu treffen.

Ähnlich sieht es im Einkauf der Mittel aus. Fast 75 % der Dienstleister gaben an, für ihre Kunden einzukaufen. 2014 waren es gut 73 %, während 2013 der Wert bei 70 % lag. Allerdings gehen die Teilnehmer unseres diesjährigen LU Trend-Report nur zu 49 % davon aus, dass ihr Beratungsanteil weiter zunimmt, 51 % erwarten dies nicht.

 

Das vorletzte von uns abgefragte Themenfeld bezog sich auf Herbizidresistenzen von Ungräsern. Immerhin 13 % der Lohnunternehmer nennen dies als flächendeckendes, gravierendes Problem. 63 % sehen dies als ein Problem in ihrer Region, allerdings erst auf kleineren Flächenanteilen. Und nur 24 % sehen in Resistenzen kein Problem. Einem möglichen Verbot des Wirkstoffs Glyphosat sehen die Befragten mit recht gemischten Gefühlen entgegen. Auf einer Skala von 1 = „völlig problemlos“ bis 6 = „sehr schwierig“ vergaben 16 Lohnunternehmer den Wert 6, 15 die 5 und 23 die 4. 30 Teilnehmer entschieden sich für die 3, 16 für die 2 und keiner für die 1.

Zum guten Schluss wollten wir von den Lohnunternehmern noch wissen, wie sie die für ihre Kunden durchgeführten Pflanzenschutzmaßnahmen dokumentieren. Immerhin 58 % nutzen dazu Papier und Exceltabellen. Bei 23 % ist eine Ackerschlagkartei die bevorzugte Methode. 18 arbeiten mit speziellen LU-Betriebssoftwarelösungen, die auch die Maßnahmendokumentation abdecken. Nur einer setzt auf eine Industrieportallösung. Allerdings gaben immerhin 4 von 100 auf die Frage, wie sie derartige Industrieangebote bewerten, ein positives Votum ab. 62 Lohnunternehmer sagten, diese Angebote nicht beurteilen zu können, während 34 lieber die herstellerunabhängige Lösungen bevorzugen.

Jens Noordhof, Redaktion LOHNUNTERNEHMEN

Erschienen in der LOHNUNTERNEHMEN Mai 2016

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