LU Trend-Report: Pressen 2019

Knapp ein Drittel weniger Rund- und Quaderballen – 2018 war ein schwieriges Erntejahr.

Jedenfalls für die Mehrheit der 100 im Zuge des LU Trend-Reports Pressen befragten Lohnunternehmer. Doch welche Ballenstückzahlen sind „normal“? Welche Pressen sind im Einsatz? Und was sind Trends rund um die Ballen? Lesen Sie die Ergebnisse.

Zu den Dienstleistungen, die für sehr viele Lohnunternehmer ein wirtschaftlich wichtiges Standbein darstellen, gehört das Pressen von Rund- und Quaderballen. Welche Stückzahlen dabei insgesamt geerntet werden, ist flächendeckend nicht bekannt. Aber immerhin einen Näherungswert ergab die Befragung von 100 Lohnunternehmern im Zuge des LU Trend-Reports zum Thema Pressen, in dessen Rahmen die erste Frage lautete:

Wie viele Ballen pressen Sie in durchschnittlichen Jahren, und für welches Erntegut?

Antwort darauf gibt Grafik 1. Unterschieden wird nach Stroh, Silage und Heu, jeweils für Rund- und Quaderballen. Unterteilt nach der Ballenform, stehen Quaderballen mit 1,21 Mio. Stück bzw. 65 % eindeutig an erster Stelle. Unter dem Gesichtspunkt des Erntegutes ist Stroh für Lohnunternehmer die Nummer 1, gefolgt von Silage und Heu.

Rechnet man alle Zahlen zusammen, ergibt sich die stolze Summe von rund 1,84 Mio. Ballen. Dass diese Summe kein Ausreißer ist, zeigt der Vergleich mit dem vorherigen LU Trend-Report Pressen, den wir in der LOHNUNTERNEHMEN-Ausgabe 1-2016 veröffentlicht haben. Die beiden Befragungs-Gruppen sind nicht identisch, weswegen aus einem 1:1-Vergleich keine Entwicklung abzuleiten ist. Aber 2016 erreichten die 100 Befragten in Summe 1,65 Mio. Ballen und damit eine ähnliche Größenordnung, was die eingangs genannte Bedeutung der Dienstleistung unterstreicht. Lohnunternehmen sind offensichtlich echte Ballen-Meister!

Allerdings hat die 2018er Dürre besonders im Futterbau, aber ebenso im Getreideanbau regional zu drastischen Ertragseinbußen geführt. Das wirkte sich auch bei der Anzahl der zu pressende Ballen aus. Schon direkt nach der Ernte berichteten Lohnunternehmer der Redaktion, dass auf manchen Grünlandflächen beim zweiten Schnitt nur ein Viertel oder noch weniger Aufwuchs zu bergen war. Galt das flächendeckend? Grund genug, im Zuge dieses LU Trend-Reports nachzufragen:

Wie hat sich witterungsbedingt die 2018 gepresste Ballenzahl verändert?

Schon der Blick auf Grafik 2 zeigt das Ausmaß: 57 von 100 Lohnunternehmern haben 2018 aufgrund der Dürre weniger Ballen als im mehrjährigen Durchschnitt gepresst. Andererseits gaben immerhin 39 an, keine Unterschiede zu anderen Jahren verzeichnet zu haben. Und vier vermeldeten sogar, mehr gepresst zu haben. Erkenntnis daraus ist also, dass die Trockenheit in der bundesweiten Betrachtung beim Pressen erhebliche Folgen hatte – aber eben nicht überall.

Diejenigen 57 Lohnunternehmer, die 2018 weniger gepresst haben, wurden gebeten, dies mit einer Prozentangabe näher zu quantifizieren. Ergebnis: 22 gaben an, bis zu 20 % weniger Ballen gepresst zu haben. Immerhin 23 Betriebsleiter bezifferten den Rückgang in der Dimension zwischen 21 und 40 %. Und zwölf Lohnunternehmen fielen in die Kategorie „mehr als 40 % weniger“. Bei drei dieser zwölf fielen sogar 80 bzw. 90 % der sonst üblichen Ballenmenge weg.

Unabhängig vom eventuellen Sondereffekt 2018 interessierte uns zusätzlich, wie sich das Thema Ballensilage bei den Lohnunternehmern bzw. deren Kunden entwickelt. Deshalb wollten wir wissen:

Wie hat sich bei Ihren Kunden das Verhältnis von Fahrsilo- zu Ballengrassilage verändert?

Antwort darauf gibt Grafik 3. Gut die Hälfte der Unternehmer gab an, dass sich das Verhältnis in den zurückliegenden Jahren nicht verändert hat. Immerhin 30 äußerten jedoch einen Trend zu mehr Ballensilage, wovon 26 dies bei Rundballen sahen und immerhin vier mehr Grassilage als Quaderballen pressen. Angesichts der 17 Lohnunternehmer, bei denen die Ballensilage zu Lasten der Fahrsilos abnimmt, lässt sich ableiten: Bei den 100 Lohnunternehmern ist ein Trend zu mehr Ballensilage zu beobachten.

Welche Pressen setzen Sie ein?
Wenig verwundert hat uns dabei, dass bei den 100 befragten Lohnunternehmern die Quaderballenpressen mit 230 von insgesamt 357 vorhandenen Pressen eindeutig auf dem ersten Platz stehen (Grafik 4). Denn Quaderballen sind das typische Lohnunternehmer-Format und die Pressen so teuer, dass sich eine Anschaffung für die meisten Landwirte nicht lohnt.

Von den 127 Rundballenpressen, die in den Betrieben vorhandenen sind, entfallen 41 Stück oder 11 % auf das Festkammer-System, während 86 Stück bzw. 24 % nach dem Prinzip der Variokammer arbeiten. Spannend hierbei ist der Anteil der Press-Wickel-Kombinationen. Er beträgt bei den Festkammer-Pressen 56 % und bei den Variokammer-Typen 51 %.

Welche Zusatzausrüstungen setzen Sie bei Quaderballenpressen ein?

Bei dieser Frage haben wir uns auf die drei gängigsten Optionen beschränkt Die Ergebnisse zeigt Grafik 5. Eindeutiger Favorit dabei ist das Schneidwerk, das immerhin in 66 % der Maschinen vorhanden ist. Einen Vorbauhäcksler haben – bei den 100 befragten Lohnunternehmern – immerhin 19 % der Maschinen, während die Wiegeeinrichtung mit einem Anteil von 12 % zwar noch kein flächendeckendes Ausrüstungselement ist, aber durchaus schon Relevanz hat.

Im Zuge der Umfrage wollten wir auch wissen, ob die Lohnunternehmer beim nächsten Kauf einer Quaderballenpresse wieder in diese Zusatzausrüstungen investieren werden – oder eben nicht. Ergebnis: An den genannten Relationen wird sich auch in der näheren Zukunft so gut wie nichts ändern, denn nur vereinzelte Lohnunternehmer werden bei weiteren Maschinen darauf setzen oder beim nächsten Mal darauf verzichten.

Wie viel Prozent der von Ihnen gepressten Rundballen werden mit Netz und/oder Mantelfolie gebunden?

Dass die Netzbindung als der Klassiker bei den Antworten auf diese Frage mit 87 Nennungen eindeutig auf Platz 1 steht, verwundert nicht (Grafik 6). Erstaunlicher daran ist, dass die erst seit wenigen Jahren gängige Bindung mit Mantelfolie offensichtlich an Boden gewinnt. Immerhin elf Lohnunternehmer nutzen beide Optionen, Rundballen in Form zu halten, teilweise sogar schon im Verhältnis 1:1. Und immerhin zwei von 100 setzen mittlerweile ausschließlich auf die Mantelfolie.

Von den 13 Betriebsleitern, die angaben, Mantelfolie einzusetzen, gaben elf an, dafür auch einen höheren Preis pro Ballen in Rechnung zu stellen, während zwei dies nicht tun.

Naheliegenderweise wollten wir dann auch wissen, wie hoch der Mehrpreis ausfällt. Die Antworten hierauf fielen sehr unterschiedlich aus und reichten von 0,4 €/Ballen bis zu 8 €/Ballen. Der rechnerische Durchschnitt aller Antworten auf diese Frage lag bei 3,80 €/Ballen.

Zum Stichwort Geld schloss sich außerdem die folgende Frage an:

Wie berechnen Sie Ihren Kunden generell die Dienstleistung des Pressens?

Fast alle der befragten Lohnunternehmer entscheiden sich bisher für den Klassiker: Abrechnung pro Ballen. In Bezug auf Rundballen in Stroh und Heu gaben lediglich zwei Unternehmer an, nach Zeitaufwand abzurechnen, während keiner sich für die Hektar-Option entschied. Bei Rundballen-Silage gaben ebenfalls zwei an, neben der Ballenanzahl auch die Fläche als Berechnungsgrundlage zu wählen. Gleiches gilt generell für die Berechnung des Pressens von Quaderballen.

Was berechnen Sie im Durchschnitt aller Kunden pro Ballen?

Auch auf diese Frage fiel das Spektrum der Antworten sehr breit aus. Es reichte bei Rundballen von 4,80 bis 15 €/Ballen für das reine Pressen, wobei sich die Mehrheit zwischen 5,50 und 8,50 €/Ballen bewegt. Für das reine Wickeln von Rundballen für Silage werden Preise zwischen 4,0 und 11,65 €/Ballen aufgerufen. Für die Dienstleistung des kombinierten Pressens und Wickelns schlagen bei Rundballen zwischen 11,80 und 18 €/Ballen zu Buche, wobei das Gros der Lohnunternehmer zwischen 13,50 und 15,50 € berechnet.

Ähnlich weit ist der Bogen bei der Abrechnung für das Pressen von Quaderballen: Hier verlangen die Dienstleister zwischen 8,0 und 20,0 €/Ballen.

Werden Sie am Berechnungsmodus künftig etwas ändern, wenn z.B. dank leistungsfähigerer Pressen die Ballendichte steigt und die Ballenstückzahl pro Hektar abnimmt?

55 von 100 Lohnunternehmer gaben an, dies zu planen, bei 45 ist das aktuell nicht vorgesehen. Hier mag – über den Aspekt der steigenden Ballendichte hinaus – das vergangene Jahr mit seinen teilweise drastisch geringeren Ballenstückzahlen pro Hektar eine prägende Rolle spielen. Eine reine Abrechnung pro Ballen, ohne andere Aspekte, wie Zeit, Fläche oder Gewicht einzubeziehen, dürfte angesichts der genannten Preise auf Dauer für die Lohnunternehmer betriebswirtschaftlich schwer haltbar sein. Es sei denn, die Preise pro Ballen lassen sich spürbar anheben. Das jedoch könnte im Wettbewerbsumfeld schwer werden.

Jens Noordhof, Redaktion LOHNUNTERNEHMEN

Der Artikel ist in der Zeitschrift LOHNUNTERNEHMEN Ausgabe Juni 2019 erschienen.

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