LU Trend-Report: Außerlandwirtschaftliche Dienstleistungen 2020

Ein hoher Anteil ursprünglich rein landwirtschaftlicher Lohnunternehmen arbeitet auch außerhalb der „grünen Stammkundschaft“.

Wir haben 100 Betriebsleiter befragt, welches ihre nicht-landwirtschaftlichen Dienstleistungen sind und wie sich dieser Betriebszweig entwickelt. Fazit: Tendenz wachsend.

Dienstleistungen außerhalb der Landwirtschaft werden für Lohnunternehmer immer wichtiger, da sind sich alle Branchenexperten einig. Schätzungen – zum Beispiel des Bundesverbandes Lohnunternehmen (BLU) – gehen davon aus, dass inzwischen mehr als ein Drittel aller Dienstleister auch außerhalb der Landwirtschaft tätig ist. Aber was muss man sich darunter vorstellen? Wir wollten es genauer wissen und haben im Zuge eines LU Trend-Report 100 Lohnunternehmer detaillierter befragt, die auch nicht-landwirtschaftliche Arbeiten durchführen.

Zuerst wollten wir wissen, welche Dienstleistungen in diesem Segment überhaupt angeboten werden unabhängig vom Umsatzanteil oder sonstiger Gewichtung. Das Ergebnis der Nennungen fasst Grafik 1 zusammen. Die häufigste Dienstleistung ist demzufolge mit deutlichem Abstand aller Nennungen der Winterdienst, gefolgt von Baumfällungen und Gehölzpflege sowie Transportarbeiten und Erdbewegung. Unter dem Stichwort „Sonstiges“ sind Arbeiten wie Abrissarbeiten (3), Baufeldräumung (1), Containerdienst (4), Kanal- und Klärgrubenreinigung (2), Sport- und Golfplatzpflege (1) sowie Straßenreinigung (2) zusammengefasst.

Die nächste Frage galt der Kundenstruktur der 100 Befragten, wobei wir eine Einteilung in die drei Segmente Gewerbe/Landwirtschaft, Öffentliche Auftraggeber und Privatkunden vorgegeben haben. Gefragt war nach der Umsatzbedeutung für den jeweiligen Lohnunternehmer, mit Angaben in Prozent, was bei jedem Umfrageteilnehmer zusammen 100 % erreichen sollte. Die Mittelwerte aller Antworten gibt Grafik 2 wieder. Demzufolge stehen Gewerbekunden an erster Stelle, gefolgt von der Öffentlichen Hand und Privatkunden.

Mehrheitlich Gewerbekunden

Dass Kreise, Städte und Gemeinden „nur“ knapp ein Drittel des Umsatzvolumens erreichen, bestätigte seitens der Redaktion unseren bisher subjektiven Eindruck. Denn schon lange und immer wieder hören wir bei unseren Besuchen in den Betrieben die Klagen, dass die Ausschreibungsverfahren zu aufwendig, kompliziert und intransparent seien. Grund genug für uns, jetzt im Zuge dieses LU Trend-Reports den 100 Lohnunternehmern die Frage zu stellen, welche Bewertung sie ihren kommunalen Auftraggebern rund um das Thema Ausschreibung geben. Das Notenspektrum reichte von 1 = sehr gut bis zu 6 = sehr gravierendes Problem.

Die zusammengefassten Bewertungen sehen Sie in Grafik 3. Erste Erkenntnis dabei: Diese Frage mochten nur 35 der 100 Lohnunternehmer beantworten. Zweite Erkenntnis: Am Negativsten (Durchschnittsnote 4,2) wurde bewertet, dass Arbeitsqualität und Nachhaltigkeit bei Ausschreibungen zu wenig berücksichtigt werden. Nicht viel besser sieht es mit dem Urteil über die Transparenz der Entscheidungsprozesse (4,1) und den Zeitaufwand aus, den die Unternehmer in Ausschreibungen stecken müssen (3,9). Positiv dabei: Die Zahlungsmoral der Kämmerer (2,7) scheint in Ordnung zu sein.

Spannend fanden wir darüber hinaus die Frage, welchen Umsatzanteil die nicht-landwirtschaftlichen Dienstleistungen erreichen. Die Antworten haben wir in vier Gruppen eingeteilt und die Verteilung in Grafik 4 zusammengefasst. 64 von 100 Lohnunternehmern erzielen bis zu einem Drittel ihrer Erlöse in diesem Segment. 17 liegen zwischen einem Drittel und 50 %. Weitere 19 liegen sogar oberhalb der Marke von 50 %, von denen elf sogar mehr als 80 % angaben.

Neben dem Ist-Zustand wollten wir ebenfalls mehr zu den Trends erfahren. So fragten wir, wie sich dieser Dienstleistungsbereich in den zurückliegenden Jahren bis zum heutigen Tag entwickelt hat. 78 der 100 Dienstleister gab dabei die Antwort „stabil“, immerhin 20 hatten ein erkennbares Wachstum, und nur bei zwei war die Entwicklung rückläufig. Die gleiche Bewertung erbaten wir mit dem Blick von heute in die Zukunft (Grafik 5). Interessant dabei: Ein Drittel der Lohnunternehmer und damit deutlich mehr als bisher rechnen mit Wachstum bei nicht-landwirtschaftlichen Dienstleistungen.

1.236 Mitarbeiter

Die nächste Frage bezog sich auf die Zahl der Mitarbeiter in den 100 befragten Betrieben. Die Angaben in Bezug auf die festangestellten Vollzeitkräfte summierte sich auf 648, wobei zehn der 100 Betriebsleiter keine Vollzeitkräfte haben. Somit liegt der Durchschnitt für die anderen 90 Betriebe rein rechnerisch bei 7,2. Nebenbei bemerkt: Neun Betriebe haben insgesamt auch elf Auszubildende, wobei wir die Art der Ausbildung in diesem Kontext nicht erfragt haben.

35 der 100 Betriebe haben darüber hinaus fest angestellte Teilzeitkräfte, in Summe 191, was einem statistischen Durchschnitt von 5,4 für jedes dieser 35 Lohnunternehmen entspricht. Nicht zu vergessen in diesem Kontext sind natürlich die 397 Saisonkräfte und Aushilfen, die in insgesamt 61 der 100 Unternehmen tätig sind, was hierfür ein rechnerisches Mittel von 6,5 pro Betrieb ergibt. Und noch eine Erkenntnis zum Thema Mitarbeiter: Von den insgesamt 1.236 Mitarbeitern sind nach Aussage ihrer Chefs 262 ausschließlich oder überwiegend mit den nicht-landwirtschaftlichen Dienstleistungen beschäftigt, was eine Spezialisierung auch innerhalb der Teams erkennen lässt.

Steigende Investitionen

Ein LU Trend-Report zu diesem Thema kommt natürlich nicht ohne Fragen zum Thema Technik und Investitionen aus. Dementsprechend fragten wir die 100 Lohnunternehmer, wie viel Geld sie in neue Technik für nicht-landwirtschaftliche Dienstleistungen investiert haben.

Im Jahr 2018 haben insgesamt 68 Unternehmer zusammen eine Summe von gut 8 Mio. € investiert, was einem Durchschnitt von gut 118.800 €/Betrieb entsprach. 2019 investierten 61 Lohnunternehmer in Summe 8,81 Mio.€, also rechnerisch 144.400 € pro Unternehmen. Für das laufende Jahr hatten sich zum Zeitpunkt der Befragung „erst“ 26 Unternehmer zu Investitionen entschlossen, diese bezifferten ihre Pläne aber bereits auf 4,73 Mio. €, entsprechend fast 182.000 €/Betrieb. Auch hier lässt sich – bei der Betrachtung pro Betrieb – somit eine durchaus steigende Tendenz erkennen.

Last but not least wollten wir wissen, in welche Technik die Unternehmer im Zeitraum 2018 bis 2020 investiert haben oder noch investieren. Hier erstrecken sich die Angaben quer durch das ganze Spektrum vom Salzstreuer in Winterdienst über Forstmulcher bis hin zum großen Holzhacker. Diese Vielfalt ist hier nicht komplett darstellbar, aber zu den häufigsten gehörten an erster Stelle Traktoren (28), dicht gefolgt von Baumaschinen (21 Bagger, 4 Radlader, 2 Raupen) und Lkw bzw. Zugmaschinen (14), gezogene Mulden (6) und Tieflader (5). Wohlgemerkt: Hierbei handelt es sich nur um Nennungen der Produktgruppe, nicht der Stückzahlen.

 

Jens Noordhof, Redaktion LOHNUNTERNEHMEN

Der Artikel ist in der Zeitschrift LOHNUNTERNEHMEN, Ausgabe März 2020, erschienen.

 

Dankeschön!

Der LU Trend-Report gehört zu den am intensivsten gelesenen Berichten in LOHNUNTERNEHMEN und ist eines der Markenzeichen, das bestätigen uns Leser immer wieder. Möglich ist dies jedoch nur, weil Sie, liebe Leserinnen und Leser, uns so bereitwillig und ausführlich Auskunft auf unsere Fragen geben. Dafür möchten wir uns ausdrücklich und herzlich bedanken! Und wir würden uns freuen, wenn Sie unsere Umfrage-Expertin Elke Rogers auch in Zukunft unterstützen, wenn sie wieder mal bei Ihnen anruft.

 

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