LU Trend-Report: Grünfutterernte 2016

In der Silage-Grünfutterernte ist für die Lohnunternehmer traditionell die Futterbergung die wichtigste Tätigkeit – aber nicht die einzige. Auch die anderen Arbeiten vom Mähen bis zum Abdecken des Silos werden zunehmend Aufgabe der Dienstleister.
Auf gut 23 % der Grünfutterfläche decken die Lohnunternehmer die gesamte Arbeitskette vom Mähen bis zur Verdichtung im Silo ab.

Wie viele Hektar Gras werden pro Jahr geerntet? Diese Frage ist nicht ganz so einfach zu beantworten wie bei Getreide oder Kartoffeln, die nur einmal pro Jahr geerntet werden. Je nach Region, Niederschlagsmenge und gewünschtem Schnittzeitpunkt kann die Zahl der Grasschnitte zwischen zwei und sechs liegen. Deshalb haben wir bei unserer Umfrage zum LU Trend-Report Grünfutterernte die Flächen aller Schnitte addiert. Grünfutter beinhaltet hierbei natürlich Gras, aber ebenso Ganzpflanzensilage (GPS) und sonstige Futterpflanzen, vor allem Luzerne und Klee. Mais haben wir in diesem Zusammenhang bewusst außen vor gelassen, da sich dieses Thema für einen separaten LU Trend-Report anbietet.

Grafik 1: Geerntete Grünfutterfläche (ohne Mais)

Alle 100 befragten Lohnunternehmer haben in den Jahren 2014 und 2015 Gras geerntet. 56 waren zusätzlich in Sachen GPS tätig, in 2015 sogar 61. Futterleguminosen standen 2014 bei drei Lohnunternehmern auf der Agenda, 2015 waren es vier. Rechnet man die Ernteflächen aller Schnitte zusammen, ergeben sich daraus für das Jahr 2014 knapp 229.500 ha Gras, gut 17.240 ha GPS und immerhin 310 ha „Sonstiges“. Bei Gras und GPS ergaben sich 2015 leicht geringere Flächen (226.600 ha bzw. 16.300 ha), was angesichts eines kalten Frühjahrs und regional ausgeprägter Sommertrockenheit auf den eingangs erwähnten Witterungs-Effekt zurückzuführen sein dürfte.

Die genannten Flächensummen klingen gewaltig. Um sie auf den Einzelbetrieb herunterzubrechen, finden sich in Grafik 1 die gemittelten Grünfutter-Ernteflächen pro Lohnunternehmer – wohl wissend, dass es sich nur um Durchschnittswerte handelt. Das zeigt der Blick auf die Graserntefläche: hier reicht die Spannweite der Antworten von 55 bis 20.000 ha.

Grafik 2: Anteil der eingesetzten Bergetechnik

Mehr als Futter bergen

Nachdem im Zuge unserer Umfrage nun die Erntefläche bekannt war, interessierte uns natürlich auch, wie das Futter geborgen wird. Die Ergebnisse dessen für das Jahr 2015 verdeutlicht Grafik 2. Wenig erstaunlich war und ist dabei der Stellenwert des Häckslers. Was uns jedoch ein wenig verwunderte, war der nach wie vor hohe Anteil der Ladewagen, die immerhin auf 26 % der Futterfläche dafür sorgen, das Futter zu bergen. Und 24 % der Futtermenge kommt in Ballenform von Wiesen und Weiden!

Grafik 3: Dienstleistungsanteile in der Grünfutterernte 2015

Doch welche Arbeiten neben der eigentlichen Futterbergung führen die Lohnunternehmer sonst noch für die Landwirte durch? Schließlich ist es eine sehr wichtige Voraussetzung für gute Silagequalität, dass die Technik der Erntekette gut aufeinander abgestimmt ist und reibungslos ineinandergreift – also zum Beispiel komplett durch den Lohnunternehmer durchgeführt wird. Grafik 3 fasst die Ergebnisse unserer Umfrage für 2015 zusammen. Alle Prozentangaben dieser Grafik beziehen sich übrigens auf die Fläche, auf der die Lohnunternehmer das Futter bergen. Einzig die Angaben für Verdichtung des Futters und Abdecken des Silos beziehen sich auf die Zahl der Kunden, nicht auf die Fläche.

Der Landwirt schwadet, und der Lohnunternehmer birgt das Futter – oft passt in dieser Konstellation die Schlagkraft der Technik nicht zusammen.

Besser als von uns erwartet waren mit 43,4 % bzw. 47,8 % die Anteile der Lohnunternehmer bei Mähen und Schwaden – sonst eigentlich klassische Eigenleistungen der Landwirte. Und da wir für diese beiden Arbeiten auch nach den Anteilen für 2014 gefragt haben, ergibt sich noch eine positive Erkenntnis: Sowohl beim Mähen als auch beim Schwaden lag der Anteil der Lohnunternehmer an der geborgenen Futterfläche 2015 um rund 1 % höher. Man könnte also im übertragenen Sinne formulieren: Die Kette wird länger. Dafür spricht auch, dass immerhin das Futter von 23,3 % der Fläche komplett vom Mähen bis zum Verdichten im Silo durch die sprichwörtlichen Hände der Dienstleister geht. 

An dieser positiven Erkenntnis ändern auch die anderen Ergebnisse dieser Grafik wenig. Denn den Anteil „durch Lohnunternehmer siliert“, also die Verdichtung des Futters im Silo, hätten wir etwas höher erwartet – was aber zugegebenermaßen eine zu norddeutsche Sicht der Dinge ist. Und ernüchternd ist die Zahl 2,89 % für die gesamte Kette inklusive Abdecken des fertigen Silos.

Grafik 4: Eingesetzte Technik zum Mähen und Schwaden

Tendenz: leicht steigend

Kein LU Trend-Report ohne intensiven Blick auf die Technik – so auch in diesem Fall. So erkundigten wir uns nicht nur nach der Bergetechnik, sondern ebenso nach den eingesetzten Mähwerken und Schwadern (Grafik 4). Insgesamt setzten die 100 Lohnunternehmer im vorherigen Jahr 103 Mähwerke bzw. Mähwerkskombinationen sowie 128 Schwader ein. Favorit bei den Mähwerken war eindeutig der Schmetterling, also Anbau-Mähwerkskombination mit drei Mähwerken. Erstplatziertes Gegenstück bei den Schwadern war – wenig überraschend – der „Vierer-Kreisel“. Spannend dabei erscheint, dass auch der zwei-Kreisel-Schwader bei Lohnunternehmern noch lange nicht ausgedient hat.

Grafik 5: Eingesetzte Fahrzeuge zur Futterverdichtung

Bleibt in Sachen Technik die Frage, mit welchen Fahrzeugen die Lohnunternehmer das Futter im Silo verdichten. Die Antworten dazu fasst Grafik 5 zusammen. 83 der 100 Lohnunternehmer verdichten Futter bei ihren Kunden. Dazu setzen sie insgesamt 156 Fahrzeuge ein, davon 107 Standardtraktoren. Knapp ein Drittel nutzt Radlader zur Verdichtung.

Vor dem Hintergrund einer kompletten Dienstleistung gehört zum Silieren auch der Einsatz von Silierhilfsmitteln. Nach Aussage der befragten Lohnunternehmer ist dies bei gut 20 % ihrer Kunden der Fall. In diesem Zusammenhang interessierte uns auch die von den Dienstleistern geschätzte Tendenz des Mitteleinsatzes. Dazu hatten die Befragten drei Antwortalternativen: 0 = sinkende Tendenz, 2 = stabil und 4 = zunehmend. Der Mittelwert aller Antworten ergab den Wert 1,72. Schlussfolgerung: Tendenz leicht sinkend.

 

Jens Noordhof, Redaktion LOHNUNTERNEHMEN

Erschienen in der LOHNUNTERNEHMEN Juni 2016

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