Kommentar: Durch die Fahrer-Brille

Wir trafen uns Ende August mit vier LU-Fahrern im Marktoberdorf bei Fendt. Wir wollten reden über Fahrerleid und Fahrerfreud im Arbeitsplatz Traktor und auch Häcksler. Ende August war ein schlechter Zeitpunkt, denn Grassilage lief noch und Maishäckseln fing an. Ein Vorteil war: Die Fahrer kamen frisch vom Häcksler und Traktor. Einer fuhr sogar mit seinem Lkw vor. Alle Vier hatten daher einige Bilder noch frisch im Kopf; zum Beispiel Aushilfen, die Mais abfahren und am Traktor den eingestellten Fahrmodus mal fix überschreiben. Das nervt den Stammfahrer, denn er muss seine Fahrprogramme neu einstellen. Kritik: Das Abspeichern bzw. überschreiben vom Fahrmodus geht zu einfach. Wunsch: Ein System, mit dem Aushilfsfahrer am Terminal die Einstellungen für seine jeweilige Arbeit programmieren, alle weiteren Möglichkeiten bleiben gesperrt. Idee: mit Fingerabdruck oder Chip ein individuelles Login zu schaffen für den Stammfahrer.

Thema Zwei war Fahrerstress aktuell in der Maisernte. Der Fahrer muss Felder finden, die Kolonne steuern, Aufträge abarbeiten, den Kunden kennen, Leistungen und Zeiten dokumentieren und eben fahren. Multitasking eben. So gesehen verwundert es nicht, dass die Fahrer hier ein Loblied auf die Auftragsmanagement-Systeme singen. Obwohl sie ihn erst einmal fordern. Mit ihnen lässt sich aber navigieren, die Kette kontrollieren und steuern und sie ersetzen etliches an Schreibkram wie auch nervige Telefongespräche innerhalb der Kette. Und sie sind die Nabelschnur zur Dispo.

Keine Frage, Lenksysteme, Fahrmodi und ISOBUS mit teilflächenspezifischer Anwendung werden zunehmend Standard. Aber die elektronischen Auftragsmanagement-Systeme sind mittlerweile für etliche LU Fahrer eine der effektivsten Entlastungen bzw. Assistenzsysteme.

Hans-Günter Dörpmund, Redaktion LOHNUNTERNEHMEN

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